
Farben und Formen haben die in München geborene Schauspielerin (u.a. Sauerkrautkoma), Fotografin, Foto- und Multimedia-Designerin schon immer fasziniert, aber erstmals bewußt gemalt hat sie nach einem einschneidenden Erlebnis im Alter von 15 Jahren. In der Nacht nach dem Tod eines Freundes malte sie, inspiriert von einer Paul Klee Ausstellung, verschiedenfarbige Dreiecke, die ineinander übergingen. „Das war meine Art, den Tod dieses Jungen zu verarbeiten“, weiß sie heute.
Zwischen damals und heute liegen Abitur mit den Hauptfächern Musik und Chemie, ein abgebrochenes Physikstudium, eine einjährige private Schauspielausbildung bei Ulrich Beiger, eine Ausbildung in Multimediadesign, Programmierung und Projektmanagement sowie mehrere Anstellungen, die sie rückblickend als „Durchgangsstationen“ ansieht. 1986 schließlich macht sie sich als Fotografin selbständig und reist im Auftrag verschiedener Zeitschriften und Agenturen unter anderem nach Usbekistan, Marokko, Bali, Indien und Brasilien.
Hier im brasilianischen Salvador de Bahia wurde sie 1994/95 für eineinhalb Jahre seßhaft, und von hier aus macht sie auch immer wieder Abstecher in den Regenwald des Amazonas. „Die Vielfalt und Farbenpracht des tropischen Regenwaldes faszinierte und inspirierte mich, den Fotoapparat gegen Pinsel und Leinwand auszutauschen“, erinnert sich die Münchnerin. Eine kurze Zeit lebt sie unter einfachsten Verhältnissen bei Eingeborenen am oberen Amazonaslauf, die sie wegen ihrer Leidenschaft für kräftige Farben „Regenbogenfrau“ nennen. Claudia Färber: „Das war meine schönste Zeit, weil ich mich völlig frei fühlte und im Einklang mit der Natur leben konnte. Hier lernte ich auch, die Farben nicht nur als optischen Sinnesrausch zu empfinden. Hier konnte ich sie buchstäblich fühlen.“
Von 2000 bis 2016 studierte sie die Malkunst bei Cosy Piéro , die ihr Mut machte, aus der Berufung endlich einen Beruf zu machen.
Nicht von ungefähr ist Malen für sie ein sinnliches Erlebnis, das sie nicht mehr missen möchte: „Ich liebe es, frische Farbe auf meinen Fingern zu spüren und auf der Leinwand zu verteilen.“ Diese Körperlichkeit des Malens ist der Grund, warum sie häufig Finger und Fingernägel „normalen“ Malgeräten wie Pinsel oder Schwamm vorzieht. Daneben benutzt sie auch Stöcken, vorzugsweise Eßstäbchen. gemalt, gespachtelt und gekratzt wird meist in Acryl auf Leinwand oder in Mischtechniken wie Acryl, Sand, Spachtelmasse und Ölkreide auf Leinwand und Karton.
„Ich male, weil es für mich die freieste existierende Form des Ausdrucks ist“, lautet konsequenterweise das Credo von Claudia Färber: „Im Gegensatz zu Schauspielern und Musikern, die sich an vorgegebene Texte oder Noten halten müssen, bin ich beim Malen Komponist, Dichter, Darsteller und Regisseur zugleich.“ Zugleich aber empfindet sie Malen als sinnliches Erlebnis: Das Loslassen von Gefühlen und ihre Übertragung auf die Leinwand, ist für sie nicht nur ein schöpferischer Akt, sondern auch eine Art Reinigung der inneren Gefühlswelt, an der sie ihre Mitmenschen teilhaben lassen will. Nicht zuletzt aus diesem Grund bezeichnet sie ihre Bilder deshalb als „Emotionen in Farbe“. Dass dabei, im Gegensatz zur Fotografie, jedesmal etwas völlig Neues entsteht, ist für sie ein weiterer positiver Aspekt des Malens.